Nach dem Motto Manjana
manjana ging es dann doch erst 3 Tage später weiter (nach 7 Tagen
gab's noch eine Nacht gratis dazu). Wir genossen das schöne Wetter
und unternahmen noch zwei Wanderungen. Die erste führte uns zu den
Quellen der Wasserfälle. Hier war's dann weniger touristisch und
wunderbar ruhig und grün - noch grüner und es plätscherte
idyllisch. Wir entdeckten sogar einen einsamen Tajinenkoch, der sich
hungrige Gäste erhoffte – wir hatten leider kein Geld dabei, sonst
hätte Schatzi zugeschlagen. Die zweite Wanderung führte uns zu
einer Dresdner Auswandererfamilie. Durch Zufall erfuhren wir, dass es
zwei deutsche in der Gegend gibt, die einen Campingplatz führen. Da
mussten wir einfach hin! Wer hätte gedacht, dass wir mal
Auswanderer aus dem Fernsehen treffen? Das haben wir aber erst dort
erfahren... und es scheint zu funktionieren. Die Kinder gehen in die
Schule und spielen den ganzen Tag draußen - keine Langeweile vor dem
Fernseher. Bei einem Kaffee und Plätzchen tauschten wir uns im
dresdner Dialekt aus und verabschiedeten uns bis zum nächsten Jahr
;-)
Nach der schönen Zeit in
Ouzoud musste es dann aber doch irgendwann weiter gehen. Unser
Womobuch führte uns nach Äin-Leuh,
was ein ganz süßes kleines Dorf sein sollte. So fuhren wir
natürlich auch zum beschriebenen Womostandplatz. Das Dorf war eher
ernüchternd und so unternahmen wir eine Fahrradtour in das
Hinterland. Nach Ouzoud wollten wir unsere „grüne" Phase mit
einem Wald toppen. Und so suchten wir das Grün, was wir auf der
Karte ganz klar als Wald identifiziert hatten. Nach einer ganz langen
(für mich – immer noch leicht schwächlich) stetigen Steigung, der
Sichtung von Bäumen... kam aber immer noch kein Wald. Es wurde immer
kälter fing sogar zu nieseln an. Dafür entdeckten wir die wohl noch
ursprünglichen Häuser der hier lebenden Marokkaner – bewohnt. Sie
wurden vollständig aus herumliegenden Steinen gebaut. Die Frauen und
Kinder winkten uns und ritten mit ihren Eseln gerade irgendwo hin.
Wir drehten schließlich um und rollten trockenen Fußes zurück zu
Scheppi. Als es dann nur kurz regnete machten wir uns keine weiteren
Gedanken über unseren Standplatz auf der Wiese. Jedoch fing es in
der darauf-folgenden Nacht irgendwann an zu regnen, wir verschliefen
unseren Einsatz und mussten nach einigen Versuchen einsehen, dass wir
uns festgefahren hatten. Die marokkanischen Versuche uns mit
verschiedenen – nicht allradbetriebenen Fahrzeugen mit haufen PS -
zu befreien, mussten wir über uns ergehen lassen, weil wir die
Freundlichkeit der Marokkaner nicht zurückweisen wollten. (Die
wollten aber auch partout nicht darauf hören, dass wir einen Traktor
gebraucht hätten.) Der Regen hörte dann im Laufe des Tages auf und
am nächsten Morgen konnten wir aus eigener Kraft die Wiese
verlassen. Zur Erinnerung an uns hinterließen wir einige tiefe
dunkle Spuren auf dem für Womos völlig ungeeigneten Platz. Was wir
gelernt haben ist offensichtlich: Wiese nur noch wenn's absolut
trocken ist und schnell weg wenn's zu regnen droht.
Unser
weg führte uns weiter nach Ksar-el-Kebir. Auf dem Souk deckten wir
uns mit neuen Lebensmitteln ein. In einem Brillenladen, kam ich
meinem Versäumnis einer Sonnenbrille mit stärke nach. Für alle die
jetzt denken: billig $-) Die Gläser kosten tatsächlich so viel wie
in Deutschland bei Fielmann! Max. das Gestell ist etwas preiswerter.
Super Service und das trotz geringfügiger Sprachbarriere ;-). Sogar
mit großer Auswahl an verschiedenfarbigen Gläsern. Was natürlich
toll war, in zwei Tagen fertig! So wollten wir dann in zwei Tagen die
Brille abholen kommen.
Aber
zuerst nach Moulay Bousselham! Auf dem Weg dahin haben wir uns völlig
verzettelt! Das erste Mal in der ganzen Zeit in Marokko. Wir fuhren
exakt nach Karte – eine weiße Straße wollten wir eigentlich nicht
mehr fahren... aber für dieses kurze Stück... haben wir eine
Ausnahme gemacht! Das Ergebnis: Eine Straße die nur aus Löchern
bestand und aus Dreck. Dann mal wieder ein Stück was einigermaßen
ging. Dann wieder Löcher... ein entgegenkommender Marokkaner
versprach, es sei nur noch kurz so schlecht, dann würde es besser...
Glaubt NIE was euch ein Marokkaner erzählt – immer hinterfragen!
Als wir eine Stelle fanden, die breit genug zum Wenden war, beendeten
wir das Drama. Beschlossen aber auf einer Brücke die ebenfalls etwas
breiter war mitten in der Pampa zu übernachten. Wir genossen denn
Sonnenuntergang und versprachen uns keine weißen Straßen mehr zu
fahren – vor allem nicht in Marokko.
Früh
um 7 Uhr wurden wir von einem – wohl wirklich sehr netten, aber für
uns verrückten – Marokkaner geweckt, der uns mitten in der Pampa
unbedingt sagen wollte, wo es hier die nächsten Brötchen gibt. Wir
bedankten uns aus unserem kleinen Alkovenfenster und schliefen leicht
verstört wieder ein – diese Marokkaner!? Was ist nur in deren
Köpfen los?
Vorbeikommende
Autos – Motorräder – Esel – Ziegen und Schafe weckten uns
immer wieder (auch schon in der Nacht). Wo kamen die nur alle her?
Mitten in der Pampa?! So ging's dann nach dem Frühstück und noch
müde wieder zurück zur Hauptstraße und noch mal schnell vorbei in
Ksar-el-Kebir! Hier gab es so viele Reifenhändler und wir waren
schon eine Weile auf der Suche nach einem Ersatzrad... und fanden
auch ein passendes. Jetzt ging es dann aber endlich weiter nach My
Bousselham! Diesmal die gelbe Straße! Der Horror vom Vortag schien
sich so langsam zu wiederholen, dann holte er den Vortag ein und war
noch mal doppelt so schlimm! Was oder wer wollte denn eigentlich
nicht, dass wir unser Ziel erreichen?? Auf halber Strecke überholte
uns ein Womo-Leidensgenosse mit ähnlicher Verzweiflung, aber
stabilerem Auto? Sie waren schnell außer Sicht. Bei uns ging es
langsam und fluchend weiter bis die Straße besser wurde, dann auf
eine richtige mündete und wir unser Ziel doch noch erreichten. Und
wie es das Schicksal wollte, hat auch das Abendessen nicht
geschmeckt... da war der Wurm drin! Das hat hoffentlich bald ein
Ende, dachten wir. Der Campingplatz war dann OK und wir standen im
Schatten :-) geht doch!
My
Bousselham hat eine eigene Lagune, die sich mit der Flut füllt und
einen weeeeiiiiiten Sandstrand. Da das ein bekanntes Fischerdorf ist,
suchten und fanden wir auch den Fischmarkt. Als wir das erste mal
dort gewesen sind, hatten wir es 17 Uhr und die Sonne schien wohl
schon den ganzen Tag auf den Fang des Tages – wirklich viel Fisch,
für so ein kleines Dorf - es stank zum Himmel! Der Fisch wird an
Ort und Stelle ausgenommen und es fehlte das Wasser zum Ab- und
Wegspülen - uns schossen schon fast die Tränen in den Augen,
leichtes Sodbrennen kündigte sich an und wenn wir länger geblieben
wären... hätte schlimmeres passieren können. Gleich nebenan war
der Obst-/Gemüsemarkt, auch noch geruchstechnisch eingeschränkt...
Da
es zum Glück nicht immer durchgehend sonnig und heiß war,
versuchten wir unser Glück erneut und konnten uns mit dem Geruch
arrangieren. Wir aßen am Ende sogar 2mal bei den örtlichen
Grillrestaurants, die den Fisch/Tintenfisch/Scambi gleich von den
Fischern bezogen – sehr lecker.
Meinen
Brillenabholtermin haben wir wegen der Straßenlage 5 Tage nach
hinten verschoben.
Auf
dem Campingplatz lernten wir Mauzi kennen, die wir leider nicht
fotografiert haben. Sie hat in allen Höhen und Tiefen gemauzt die
man sich vorstellen kann. Es klang als würde sie sich mit uns
unterhalten...wir haben natürlich zurück gemauzt ;-D So ermauzte
sie sich Tunfisch aus der Dose und frischen Fisch aus dem Dorf und
Streicheleinheiten und Schlafeinheiten auf unseren Bäuchen. Wirklich
süß – wären wir nicht gegen Katzenhaare allergisch... wären wir
jetzt stolze Mauzibesitzer.
Am
Abend bekam sie eine kleine Kuscheldecke vor die Tür gelegt, auf der
sie tatsächlich liegen blieb und schlief. Irgendwann in der Nacht
polterte es dann an unseren Fahrrädern und es tapste etwas auf dem
Dach herum, nach einem kurzen Schrecken mauzte es dann und wir lagen
lachend im Bett. Unsere Mauzi wollte rein zu uns, so tapste sie erst
auf das eine, dann auf das andere Dachfenster. Das zweite schnappte
durch ihr Gewicht zu und war verschlossen. Um sie wieder runter zu
bekommen, sagten wir ihr, dass sie wirklich nicht rein kann und auf
ihre Decke zurück soll... was natürlich nicht half. To ist dann
raus und die Mauzi kam dann freiwillig herunter. (vermutlich hatte
sie Hoffnung doch rein zu kommen oder auf noch etwas zu mampfen) Sie
wurde natürlich enttäuscht – und kam uns dann auch noch ein
zweites Mal auf dem Dach besuchen, aber diesmal waren wir
mucksmäuschen still und sie ging von allein wieder runter. Die
eindeutig lustigste Katze auf unserer Reise.
Auf
anderer (viel besserer) Strecke zurück in Ksar-el-Kebir holten wir
meine Brille ab. Hat alles geklappt, wie bei Fielmann ;-)
Dann
fuhren wir weiter Richtung Tanger, nach einer Nacht Camping ging es
weiter zum nord-westlichsten Punkt von Marokko /Afrika und dann ins
Großstatdgetummel von Tanger. Scheppi sicher abgestellt machten wir
noch an unserem letzten Tag in Marokko die Altstadt unsicher. Wir
kauften noch einige 50-80 Cent DVDs mit der Hoffnung, dass sie
wenigstens auf englisch seien (die Marokkaner, sagten ja ja – wie
wir jetzt nach einigen Französischlektionen wissen... geschwindelt –
sollen alle eine lange Nase kriegen und Eselsohren!) :-P
In
einem, na wie soll's auch anders sein: Teppichladen kehrten wir auch
wieder ein, der marokkanische Whisky kam uns nachher auch immer
wieder hoch – wie jedes Mal eigentlich... aber dafür sind unsere
zwei neuen gelben Teppiche an Schönheit kaum zu übertreffen ;-)
Am
Abend fuhren wir noch zum Hafen Tanger-Med und übernachteten da. Von
x - Dutzend LKWs wurden wir in den Morgenstunden wach gehalten...so
ein Hafen birgt halt auch einige Risiken... neben dem Vorteil gleich
da zu sein wenn's los geht. So fuhren wir nachdem wir mit einem
Riesenscanner durchleuchtet wurden in den Hafen und erwarteten unsere
Europa-Fähre. Fast pünktlich verließen wir den Hafen Tanger-Med
und damit Afrika.
Bis
zum nächsten Mal Marokko!
Als
Resumé: Es hat uns gefallen wir kommen wieder :-)
Das
nächste Mal versuchen wir die positiven Erlebnisse zu
wiederholen/auszubauen und die negativen gleich ganz sein zu lassen.
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