Was geschah also in den letzten 4
Monaten???
Das fragen wir uns mittlerweile auch,
aber fangen wir ganz von vorn an...
Am 8.10 fuhren wir bis kurz vor Huelva
und suchten uns zur Übernachtung ein Plätzchen im Walde. Auf der
Suche nach dem Iberischen Eichelschwein ging es am nächsten Tag
weiter nach Jabugo, einem Eldorado für Schinkenliebhaber. Der ganze
Ort roch nach Schinken und Torsten lief das Wasser im Mund zusammen.
(Als wir dann noch in einen Verkaufsladen gingen konnte im Geiste ich
schon seinen Sabber heraus tropfen sehen.) Zwischen den großen
Schinkenhälften und den kleinen ab gepackten Scheibchen hin und her
gerissen entschied er sich dann schweren Mutes für die
Scheibchenvariante. Die aber wirklich uuuuuunglaublich lecker waren.
Jetzt beim Schreiben wird mir vorgeworfen, ich sei Schuld, dass kein
Bein im Scheppi hängt, weil ich als Vegetarier das Wort „unzumutbar"
erwähnt haben soll. Hihi, ja so war das wohl :-D
Danach ging es weiter in die Sierra de
Aracena. Hierher lockte uns wieder eine große Höhle, die Gruta de
las Maravillas, die unter einem mächtigen Berg mit einer alten Burg
liegt. Pünktlich zur letzten Führung des Tages standen wir vor den
Toren der Grotte. Drinnen war es wieder einmal atemberaubend, wir
ließen uns ans Ende der Gruppe zurück fallen um heimlich verbotene
Bilder zu schießen. Irgendwann kam der Führer zu uns und meinte,
wir sollen lieber bei der Gruppe bleiben, da das Licht irgendwann
ausgeschaltet werden würde – na klar... wer's glaubt. Macht ja
keinen Sinn, wieso sollte denn einer das Licht ausschalten und es in
einer Tropfsteinhöhle mit Treppen, steilen Abgründen und
gefährlichen Seen zappenduster werden lassen??? hmmm.... Tja wir
haben nicht mit den Spanis gerechnet – die machen das nämlich!!!
Als wir uns wieder der Anweisung widersetzt hatten, der Abstand zur
Gruppe wieder groß geworden war, gingen „klick" das Licht und
die Musik aus! Langsam tastend versuchten wir dann stolpernd und
kichernd unsere Gruppe wieder einzuholen – die bis zu unserer
Ankunft unser Fehlen noch nicht bemerkt hatte. Unser heimlich –
Foto – Programm zogen wir dann trotzdem durch – nach dem Motto
jetzt erst recht – aber wir ließen den Abstand nicht mehr so groß
werden, wie zuvor. Die Höhle war sehr schön und ein paar (unter
größter Gefahr) gesammelte Eindrücke haben wir ja schon
veröffentlicht. Die Führung war wie immer unserer Meinung nach zu
kurz uns wir waren außer Stande sie künstlich zu verlängern.
Nach der kühlen Höhle kletterten wir
noch in der Hitze, die tatsächlich herrschte - im Oktober wohl
bemerkt, hinauf zur Burg. Die war nicht besonders, aber wir fanden
doch etwas was uns interessierte: Wir erfanden ein neues Spiel
„Glockenläuten" … ;-) an den Glocken des alten Portals. Wir
sammelten kleine Steine und begannen unser Zielwettwerfen. Und wir
trafen sie tatsächlich und entlocken den alten Glocken ein paar
Klänge. To hat gewonnen, er traf häufiger, falls euch interessiert
wie's ausging. :-D
Dann ging's weiter nach Sevilla, sicher
eine der schönsten Städte der Welt. Wir stellten uns auf einen
Campingplatz etwas außerhalb und fuhren mit dem Bus in die Stadt.
Unser erstes Ziel war die Festung Reales Alcázares, einem Traum 1001
Nacht mit fantastischen Farben und einer unglaublichen Vielfalt an
Formen aus Holz und Gips. All dies zeigte sich in mehreren Räumen
bis hinaus in den angelegten Garten. Wieder einmal etwas knapp in der
Zeit, die wir beim Bestaunen der Räume vergaßen, waren wir die
letzten Besucher. Das bescherte uns ein paar tolle Bilder, aber auch
die persönliche und freundliche Aufforderung den Palast zu
verlassen. Beim anschließenden Stadtrundgang durch das jüdische
Viertel mit schönen Häusern, alte Palästen mit wunderschönen
Innenhöfen und kleinen Gassen ließen wir den ersten Abend
ausklingen. Dem zweiten Sevilla – Tag, starteten wir am Plaza de
España, dann ging es weiter mit einem ausgedehnten Stadtspaziergang
und der Besichtigung aller Dinge die uns Spontan gefielen (u.a. das
Starbucks). Mit dann irgendwann schmerzenden Füßen kehrten wir beim
Italiener ein und To gönnte sich eine RiiiieeeessssenPizzzzaaaa :-P.
Müde fuhren wir dann mir dem letzten Bus zum Campingplatz zurück.
Am nächsten Tag ging es in Richtung
Córdoba und da geschah es! Peng! Und dann rattattattattatt...!
Mitten auf der Autobahn ist uns der
linke hintere Reifen geplatzt! Geistesgegenwärtig reagierte To –
gerade noch einen Schokoladenkeks kauend – er hielt das Lenkrad
fest und ließ uns auf den Standstreifen ausrollen. Ich drückte auf
den Warnblinkknopf. Und wie durch ein Wunder ist uns nix weiter
passiert – wie wir später erfahren sollten, waren wir in diesem
kurzen Abstand von 14 Tagen nicht einmal Krankenversichert! Das Karma
meinte es also gleichzeitig gut und schlecht mit uns. Mitten auf der
Autobahn mit Warnwesten bekleidet jonglierte Schatzi mit dem
Ersatzrad und ich hantierte mit dem Warndreieck. Im Scheppi ging es
mit unserem kleinen Drama weiter, dass sich jetzt zu einem größeren
ausdehnte. Überall um unsere Küche war Wasser am Boden –
irgendwas hat die rotierende zerfetzte Gummidecke des Reifens innen
beschädigt. Wir konnten nur das einzig logische in dieser Situation
tun, den gesamten Wasservorrat auf der Autobahn entleeren. Mit
montierten Ersatzrad, zerstörter Plastikverkleidung am Womo,
teilweise abgerissener Bodenplatte unterm Womo und einem ziemlich
großen Wasserproblem ging es weiter. Etwas verstört fuhren wir uns
dann in der nächsten Ortschaft auch noch den Alkoven an. Wir fassen
nochmal zusammen kein funktionierender Kühlschrank, kein Wasser,
einen kaputten Alkoven, kaputte Außenverkleidung, kaputte
Bodenplatte... jetzt kann es nur noch aufwärts gehen! Oder? Hab ich
erwähnt, dass wir in Sevilla beim Starbucks eine Kaffeetasse haben
mitgehen lassen? Eine schnöde einfache weiße Tasse. Und unsere
Strafe steht oben geschrieben... wir finden man kann's auch
übertreiben! Unsere Stimmung befand sich unter dem Nullpunkt! Die
Werkstatt unseres Vertrauens befand sich etliche Kilometer entfernt
in Málaga. Jetzt mussten wir eine Entscheidung treffen – was nun?
Wir entschieden uns weiter zu fahren
und unseren Plan wie er bestand zu verfolgen, am Ende wollten wir
sowieso eine Woche später in Málaga sein. Also musste es so gehen,
mit Wasser aus dem Kübel und hoffentlich ohne Regen.
Weiter ging's nach Almodóvar del Rio
zu einer der schönsten Burgen unserer Reise – wie oft wir das
wohl schon geschrieben haben? … Hier trifft es auf jeden Fall auch
wieder zu! Wir fanden einen Sagen umwogenen Turm mit einem Kerker der
einst einen Schatz enthielt der von einer schwarzen afrikanischen
Riesenspinne bewacht wurde, die jeden Eindringling binnen von
Sekunden tötete. Im Kerker konnten wir noch einen Gefangen schreien
hören, der um Hilfe rief. Im Lehnsturm wurde gerade der ein Lehnseid
abgenommen und in einer anderen Ecke der Burg fanden wir Excalibur –
das sich irgendwie dahin verirrt hatte - mit samt dem Felsbrocken in
dem es steckte ;-D wir erwiesen uns jedoch als unwürdig das nächste
Königreich zu führen... ziemlich deprimiert deswegen ließen wir
uns dann aber wenigstens vor einer Fotowand als Burgfräulein und
heldenhafter Ritter fotografieren.
Übernachtet haben wir am nahe
gelegenen Stausee und sind dann am nächsten Tag in aller Ruhe nach
Córdoba gefahren. Dort parkten direkt vor einem Campingplatz –
sicher und bewacht ;-) – und fuhren mit dem Bus ins Zentrum, wo wir
gleich die Mezquita ansteuerten. Und die war ein absolutes
Highlight!!! Bemerkenswert was die Mauren damals erschufen – leider
auch bemerkenswert, was die Kirche damals zerstört hat. Denn hier
wurde in eine wunderschöne Moschee eine schon tausendmal gesehene
Kirche hineingearbeitet. Hier treffen sich zwei Religionen, die sich
auch architektonisch nicht miteinander in Einklang bringen lassen.
Zum Übernachten fuhren wir zur Medina Azahara, der größten
maurischen Ausgrabungsstätte. Die Ruinenstadt besichtigten wir
gleich am darauf folgenden Tag. Nach einer einführenden Ausstellung
mit Computer programmierter Rekonstruktion der Stadt gingen wir
erwartungsvoll einen langen weiten Weg entlang der Straße bis wir
auf das Gelände gelangten. Dort fanden wir letzte Spuren der Mauren
und auch teilweise rekonstruierte Säulen. Das Highlight des Geländes
war in ein Gerüst gehüllt und unzugänglich. So eine
Ausgrabungsstätte ist wohl nur für Archäologen richtig
aufschlussreich. Wir hingegen sind vermutlich erst mit einer
vollständigen Rekonstruktion zu begeistern. Zumindest war die
Computervorführung aufschlussreich und wenn alles aufgebaut ist
kommen wir wieder. Den zweiten Teil des Tages verbrachten wir wieder
in Córdoba. Scheppi auf dem Parkplatz vor dem Camping und wir
diesmal zu Fuß, da es gar nicht so weit war. Córdoba glänzte mit
einer weißen Brücke die am Ende mit einer weißen Burg gekrönt
war. Außerdem schlenderten wir durch die kleine Altstadt in der wir
kleine Gassen fanden, in denen wir alte Handwerkskunst wieder
entdeckten. Zum Beispiel fanden wir in einem maurischen Hof so etwas
wie Lederdruck. In große Lederstücke wurde ein Relief zum Beispiel
einer alten Weltkarte hinein gepresst. Anschließend wurde alles
filigran bemalt und in eine alte Fassung gearbeitet. Werkstatt und
Verkaufsraum waren in unmittelbarer Nähe und wurden von den
Touristen, die sich dahin verirrten bestaunt. Man konnte sich diese
Kunststücke wie Gemälde irgendwohin hängen, wenn man sie denn
bezahlen konnte/wollte. So etwas hatten wir bisher noch nie gesehen.
Am nächsten Tag ging es mit einem
kleinen Umweg nach Baena stetig Richtung Málaga. Wir waren scharf
auf das berühmte Olivenöl. In den Reiseführern haben wir gelesen,
dass das beste Olivenöl Spaniens aus dieser Stadt bzw. Region kommt.
Baena ist ein kleines verschlafenes Dorf inmitten von riesigen nicht
enden wollenden Olivenhainen. Da wir mal wieder zwischen 14 und 17
Uhr ankamen, befand sich alles in der täglichen Siesta und wir
überlegten, wo wir unser Öl her bekommen, ohne ein Haufen Zeit zu
verschwenden. To hatte die zündende Idee – in der Tankstelle! Und
so erstanden wir 10 Liter feinstes Olivenöl in zwei 5 Liter
Kanistern. Nach unserem erfolgreichen Einkauf fuhren wir weiter nach
Zuheros. Dort besichtigten wir das kleine Dorf mit seiner Burg und
wanderten anschließend in die Schlucht des Rio Bailón, von wo wir
einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt mit der Burg in die eine
Richtung und auf die Natur in die andere ergattern konnten – bevor
es schon wieder dämmerte und wir schnell zurück gingen. Die
Stunden sind immer zu kurz wenn es gerade schön ist... Übernachtet
haben wir ganz oben über der Stadt und begegneten dort vielen vielen
Ziegen – wie in Marokko liefen sie quer über die Straße und
ließen sich von uns nur wenig beeindrucken.
Die nächste Etappe führte uns nach
Antequera, wo wir uns mal wieder die Burg anschauten und zusätzlich
3 Dolmengräber. Die waren sehr beeindruckend und in einer kleinen
Videodemonstration konnten wir uns auch ansehen, wie diese damals
errichtet worden sind. Das war eine ganz schöne Schinderei! Aber wie
immer fanden wir das sehr faszinierend, nun können wir unser eigenes
Dolmengrab bauen mit etwas Hilfe und riesigen Steinen :-D. Nach einer
Übernachtung ganz in der Nähe Antequeras ließen wir die Schönheit
der Natur hinter uns und fuhren nach Málaga ins Industriegebiet ganz
nahe am Flughafen zu unserem Werkstattfritzen, dem Dieter. Er
versprach uns das sei alles kein Problem, „wir" kriegen das schon
wieder hin...! Na Prima – jetzt brauchten wir uns ja keine Sorgen
mehr zu machen... Pustekuchen! Wie gut, dass es für uns erst mal
nach Deutschland ging, denn mittlerweile war es der 21.10 und der
Flug ging morgen am 22.10 ziemlich früh. Während wir in Deutschland
sein würden, würde Scheppi gesund repariert und wenn wir wieder
zurück wären wäre alles wieder schön – was für ein Plan. :-)
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